2020 · Band 6


D
igital/Rational

  • Herausgeber des Bandes:
    Dieter Mersch, Michael Mayer


    InhaltLinks

    VÖ: 16.12.2020

 

 

 


Das gesellschafts-, wissenschafts- und wirtschaftspolitische Groß-
projekt der Digitalisierung ist längst zum allgemeinen Platzhalter für eine Idee von Fortschritt geworden, die auf ein bloßes Bündel technischer Innovationen verkürzt worden zu sein scheint. Tatsächlich werden in Gestalt von Fragen technischer Formate und Formatierungen, der Implementierung autonomer Systeme, der Protokolle teletechnischer Vernetzungen u.a. grundlegende Fragen der menschlichen Kultur und Sozialität, des menschlichen Daseins wie des Seins im Ganzen nicht nur verhandelt, sondern stillschweigend entschieden. Unter dem Leitwort der Artifical Intelligence steht dabei gar die Frage einer technischen Mimesis mentaler, kognitiver oder neuronaler Prozesse im Raum, mithin einer auf algorithmische Prozessroutinen reduziblen Vernunft. Der Band sechs des Internationalen Jahrbuchs für Medienphilosophie widmet sich unter dem Titel digital / rational diesem Problemzusammenhang und befragt die Implikationen und Effekte einer digitalistisch halbierten Rationalität. Ihre Kritik verknüpft dabei die Kantische Frage nach deren
Legitimität und Reichweite mit der machtkritischen Frage nach den impliziten epistemischen Restriktionen technoökonomischer Systeme.

Inhalt

Digital / Rational

  • Sigrid Weigel, Der konventionelle Code als buckliger Zwerg im Dienste der Emotion Recognition, 47–80 [pdf]
  • Markus Rautzenberg, Matters of choice? Wahl und Entscheidung
    in algorithmischen Kulturen, 81-94 [pdf]
  • Jakob Claus, Richard Groß, Einführung, 95–102
  • Alexander R. Galloway, Die kybernetische Hypothese, 103– 130
  • Astrid Deuber-Mankowsky, »Für eine Maschine gibt es kein echtes Virtuelles« Zur Kritik des Smartness Mandate mit Felwine Sarrs Afrotopia und Gilbert Simondons Philosophie der Technik, 131–146
  • Marcus Burkhardt, Nicht-terminierende Verfahren, 147–162
  • Michael Mayer, Die Geldform als Botschaft (Kapital als Medium III), 163–194
  • Judith Siegmund, Affizierende Oberflächen, affektive Benutzung und algorithmische Rationalität, 195–202
  • Bastian Weiß, Hermeneutik und maschinelles Lernen. Zur rationalen (Un-)Zähmbarkeit von Textdeutung, 203–218
  • M. Beatrice Fazi, Digitale Ästhetik: Das Diskrete und das Kontinuierliche, 219–250
  • Shane Denson, Diskorrelation und die Ästhetik der Kantendetektion, 251–264
  • Natascha Adamowsky, Fauxtomation – Gedanken zu Geschichte und Ästhetik ›intelligenter‹ Technik, 265–278
  • Martin Gessmann, Das Lächeln der Roboter: Was uns morgen in der Kunst bewegt, 279–298

Philosophien des Medialen

  • Jörg Sternagel, Elisabeth Schäfer, Volkmar Mühleis, Performative
    Philosophie und die Philosophie der Medialität, 301–312
  • Jörg Sternagel, Andere Orte. Versuche der Teilhabe in technologischen Zeitaltern, 313–326
  • Jessica Sequeira, Andere Paradiese. Poetische Ansätze zum Denken in einem technologischen Zeitalter, 327–334

Nachlass

  • Volkmar Mühleis, Für eine topische Medienphilosophie, 337–324
  • Rudolf Boehm, Metaphysik und Phänomenologie, 343–358
  • Rudolf Boehm, Mein Schlusswort über Heidegger, 359–364
  • Zu den Autor:innen, 365–370